Faktencheck

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  1. „Windenergieanlagen brauchen riesige Flächen

Fakt ist: Eine Anlage braucht etwa 0,46 Hektar Fläche, das entspricht etwa 60% eines Fußballfeldes. 35 Anlagen im Altdorfer Wald benötigen demnach eine Fläche von ca. 16 Hektar. Das sind ca. 0,2 % der Gesamtfläche des Altdorfer Waldes. Die Flächen müssen durch Ausgleichsmaßnahmen vollständig ausgeglichen werden.

  1. „Windenergieanlagen haben eine negative Ökobilanz“

Fakt ist: Eine Windenergieanlage hat eine hervorragende Ökobilanz: Sie erzeugt während einer 20-jährigen Laufzeit 70-mal mehr Energie als für Herstellung, Nutzung und Entsorgung benötigt wird, oder andersrum nach ca. 4 Monaten Laufzeit ist ihre Bilanz bereits positiv.

  1. „Windenergieanlagen können keinen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung in Deutschland leisten“

Fakt ist: 2021 erzeugten 29.600 Windenergieanlagen in Deutschland 132 Mrd. kWh Strom, genug für 34 Mio. Haushalte. Das entspricht 27 % der Nettostromerzeugung in Deutschland.

  1. „Windenergieanlagen sind wirtschaftlich nicht rentabel“

Fakt ist: Seit 2017 erhalten nur noch die Windenergieanlagen mit den geringsten Kosten eine staatliche Förderung in Form einer garantierten Einspeisevergütung auf Basis des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG).  Der maximale Gebotspreis liegt dabei mittlerweile bei 6 Cent / kWh. Mit dieser Einspeise-Vergütung muss der Anlagenbetreiber sämtliche Kosten von der Planung und Bau über Betrieb, Wartung und Versicherung bis zum Rückbau begleichen, und seinen Profit erwirtschaften. Bis 2030 geht dieser Satz bei Anlagen an Land nochmals um ca. 25 % auf 4,5 Cent / kWh zurück. Damit ist Strom aus Windkraft deutlich günstiger als aus fossilen Energien, die perspektivisch immer noch teurer werden, weil sie knapper werden.

  1. „Windenergieanlagen leisten keinen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz“

Fakt ist: In Deutschland verursacht jede Bürger*in durchschnittlich pro Jahr ca. 11 Tonnen CO2. Das entspricht gesamt 739 Mio. Tonnen. Windenergie in Deutschland vermeidet pro Jahr über 100 Mio. Tonnen weiteres CO2, die erneuerbaren Energien insgesamt 222 Mio. Tonnen. Das bedeutet: Die Erneuerbaren leisten einen substantiellen Beitrag zum Klimaschutz. Windenergie ist damit indirekt auch Schutz des Waldes, weil die negativen Folgen der Klimaerwärmung den Wald durch Dürre und Hitze massiv schädigen.

  1. „Windenergieanlagen gefährden das Grundwasser

Fakt ist: Ausgefeilte Planverfahren, auch auf Basis des Wasserhaushalts-Gesetzes, sorgen dafür, dass Windkraftanlagen nicht in Bereichen gebaut werden dürfen, in denen eine besondere Gefährdung des Trinkwassers droht. Das bedeutet: In Wasserschutzgebieten sind sie wie alle anderen Bauten auch nur in sog. Zone III Gebieten zulässig. Die Fundamente haben einen Durchmesser von ca. 20 – 30 m und eine Tiefe von max. vier Metern.  Eine besondere Gefährdung des Trinkwassers liegt also nicht vor, jedenfalls nicht mehr als bei einem unterkellerten Gebäudebau.

 

  1. „Windenergieanlagen sind viel teurer für die Gesellschaft als Atomkraft oder Kohle“

Fakt ist: Bei der Erzeugung von Strom aus fossilen und atomaren Energiequellen entstehen enorme gesellschaftliche Kosten, die nicht im Strompreis berücksichtigt sind. Dies sind z.B. Kosten für die Endlagerung von Atommüll. Dieser muss für eine Million Jahre (!!) strahlungssicher gelagert werden. Dazu hat Deutschland 2016 einen Staatsfonds in Höhe von 24 Mrd. € beschlossen. Bis zur Jahrhundertwende braucht es ca. 169 Mrd. €, um ein entsprechendes Endlager betriebsfertig zu haben. (Braun-)Kohleerzeugung führt bis dato zu einem Flächenverlust von rund 767 ha / Jahr in Deutschland, in der Regel verbunden mit Umsiedlungsmaßnahmen ganzer Dörfer und einer massiven Absenkung des Grundwasserspiegels.

  1. „Windenergieanlagen produzieren Strom für Menschen von außerhalb. Die Nachteile haben aber die Menschen vor Ort“

Fakt ist: 90% der Gewerbesteuer fließen an die Gemeinde, in der die Anlage steht, 10% an die Gemeinde, in der die Betreibergesellschaft ihren Sitz hat. Die Gemeinden rund um den Altdorfer Wald, auf deren Gemarkungen die Anlagen stehen werden, sollen nach den Plänen der SWU zudem mit 0,2 Cent je kWh pro Jahr direkt von der Stromerzeugung profitieren. Bei 35 Anlagen, die nach derzeitigem Stand mindestens geplant sind, sind das je nach Anlagentyp zwischen 20.000 € und 30.000 € pro Jahr und Anlage, also rund eine Million Euro pro Jahr an Einnahmen, die direkt den Menschen vor Ort zugutekommen. Dazu kommen die Möglichkeiten von Bürgerbeteiligungsmodellen, Anwohnerstromtarifen usw. Hier bestehen enorme Möglichkeiten der finanziellen Teilhabe vor Ort!

  1. „Windenergieanlagen zerstören die natürliche Artenvielfalt im Wald

Fakt ist: WEA werden im Wald nur dort geplant, wo die Artenvielfalt gering ist. In Deutschland sind 47% der Wälder naturfern, 23 % bedingt naturnah und nur 29,8 % naturnah. Nur 0,2 % der Wälder sind geschützt.  Im Altdorfer Wald, insbesondere im „Oberen Tannenwald“, herrscht die Fichte zu 80% vor, zudem bestehen größere Kahlflächen. Wir haben es hier also Forstflächen zu tun, die in weiten Bereichen eher artenarm sind. Entsprechende Kartierungen sind Teil des Planungsverfahrens und werden detaillierten Aufschluss geben. Was die Wildtiere anbelangt, besagen Langfriststudien aus Deutschland und der Schweiz, dass sich die Tiere nach der Bauphase an die Anlagen gewöhnen und keine negativen Folgen auf die Zusammensetzung und die Größe der Population ergeben. Dies betrifft auch windkraftsensible Vogelarten und Fledermauspopulationen. Dabei wirkt sich eine größere Nabenhöhe positiv aus, weil der Flugkorridor zwischen dem höchsten Punkt der Baumkronen und dem tiefsten Punkt der Nabenspitzen erweitert wird.

  1. „Windenergieanlagen machen krank“

 

Fakt ist: Es gibt keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass der von WEA ausgehende Schall zu Gesundheitseinschränkungen führt. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Vielzahl von Studien aus der ganzen Welt. Die Schall-Emission in 200 m Entfernung zu einer WKA ist niedriger als die eines ruhigen Gespräches (unter 60 Dezibel). Der Mindestabstand zu Wohnbebauung liegt in Baden-Württemberg bei 700 Metern. Dabei liegt die Frequenz mit unter 20 Hz sehr niedrig und normalerweise nicht wahrnehmbar. Auch zum tieffrequenten Infraschall gibt es inzwischen wissenschaftliche Studien, die keine gesundheitliche Auswirkungen nachweisen.