Am 29. April fand das monatliche Treffen des neu gegründeten Vereins „Energiewende Vogt e.V.“ im Gasthof Paradies statt. Neben einigen Gründungsmitgliedern waren ca. 20 neue Gesichter dabei, von denen etliche dem Verein direkt beigetreten sind. Darüber freuen wir uns natürlich sehr, zeigt es doch, wie hoch das Interesse an einer konstruktiven und sachlichen Auseinandersetzung mit der Energiewende in der Region Vogt ist.
Als Gast war Sabine Brandt vom „Dialogforum Energiewende und Naturschutz“ eingeladen, einer gemeinsamen Plattform der Naturschutzverbände BUND und NABU (https://www.dialogforum-energie-natur.de/). In ihrem hochinteressanten Vortrag wies Frau Brandt als Naturschutzexpertin eindringlich darauf hin, dass Klimaschutz, Artenschutz und Versorgungssicherheit gemeinsam gedacht werden müssen und nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Die Naturschutzverbände positionieren sich klar für die Energiewende – auch zur Windenergie im Altdorfer Wald, natürlich unter Berücksichtigung von Naturschutzaspekten: Im rechtlich klar geregelten Planungsprozess muss jeder mögliche Standort für Windkraftanlagen einzeln genau geprüft werden. Mit der richtigen Planung kann eine naturverträgliche Gestaltung von Windparks sogar eine deutliche Aufwertung der intensiv forstlich genutzten Flächen bedeuten.
Da es nur wenige Naturschutzflächen im Altdorfer Wald gibt, ist die Datenlage zum Vorkommen gefährdeter Arten und ihrer möglichen Gefährdung durch Flächenverlust, Kollisionen oder Vergrämung bisher dünn. Im Planungsprozess werden diese Daten jetzt als wichtige Grundlage für alle weiteren naturschutzfachlichen Einschätzungen erhoben. Wichtig dabei ist, dass sensible Naturgebiete möglichst von jeglicher Nutzung freigehalten werden und dass die für jeden Eingriff vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen sorgfältig geplant und bereits vor Baubeginn umgesetzt werden, damit ihre Funktion durchgängig erhalten bleibt. Über die Anlage alternativer Ruhe- und Fortpflanzungsstätten, Mindestabstände zu Brut- und Nahrungsflächen und die Steigerung der Attraktivität von Flächen zur Nahrungssuche in der weiteren Umgebung werden Konflikte mit dem Artenschutz vermieden. Während der Bau- und Betriebsphase gelten Ruhe- bzw. Abschaltzeiten z.B. bei hoher Flugaktivität von Fledermäusen. Neue Technologien ermöglichen ein genaues Monitoring der gefährdeten Arten und eine punktgenaue Steuerung des Anlagenbetriebs, um Gefährdungen zu vermeiden und trotzdem einen hohen Energieertrag zu erzielen. Abschließend betonte Frau Brandt, wie wichtig ein frühzeitiger gemeinsamer und konstruktiver Dialog aller Akteure für eine gute Planung und Umsetzung ist.
Als weiteres Thema stand die Photovoltaik-Anlage auf der Tagesordnung, die von der „Bürgersolarstrom Vogt GbR“ betrieben wird. Die Förderung der Stromeinspeisung aus dieser Anlage läuft gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) demnächst aus. Da die Anlage technisch einwandfrei funktioniert, wäre ein Weiterbetrieb möglich und sinnvoll. Idealerweise sollte der hier produzierte Strom vor Ort abgenommen werden, z.B. für die Schule. Da es bisher offenbar noch keinen Termin für die Beratung zu diesem Thema im Gemeinderat gibt, werden wir uns für eine zeitnahe Befassung damit einsetzen. Auch der Arbeitskreis Energie in Vogt sollte zügig wieder einberufen werden: Die Gemeinde Vogt braucht ein ganzheitliches Konzept für alle erneuerbaren Energiequellen und Technologien für Strom, Wärme und Verkehr.
Die Folien des Vortrags gibt es hier einzusehen: