Diskussionsrunde mit Bürgermeister Smigoc beim Verein Energiewende Vogt e.V. -

Ende Oktober ging es beim Verein Energiewende Vogt e.V. um Freiflächen-Photovoltaik (PV). Bürgermeister Peter Smigoc informierte im voll besetzten Raum im Gasthof Paradies über den gesetzlichen Rahmen sowie den Kriterienkatalog, den der Gemeinderat kürzlich beschlossen hat, und der für Freiflächen-PV in der Gemeinde Vogt angewendet werden soll (siehe Website der Gemeinde: https://www.gemeinde-vogt.de/de/buerger/energie-umwelt/grossflaechige-pv-anlagen). Für die bereits beantragten fünf Anlagen sollen die Kriterien noch nicht gelten.

Insgesamt möchte die Gemeinde Vogt 2 % der Gemeindefläche für große PV-Anlagen zulassen, was ca. 44 Hektar entspricht. Je Hektar ist technisch derzeit eine elektrische Leistung von ca. einem Megawatt möglich. Damit können jährlich jeweils ca. eine Million Kilowattstunden Solarstrom erzeugt werden. Sollten die 44 Hektar Fläche ausgenutzt werden, könnten rechnerisch über 12.000 Haushalte mit PV-Strom versorgt werden. Auch Unternehmen vor Ort benötigen kostengünstigen Strom aus erneuerbaren Energien. Die Gemeinde profitiert bei Freiflächen-PV wie auch bei der Windkraft von einer Vergütung je produzierter Kilowattstunde Strom in Höhe von 0,02 € (§ 6 EEG) und nach der Investitionsphase von der Gewerbesteuer.

In der anschließenden regen Diskussion wurden viele Aspekte kritisch thematisiert, u.a. Naturschutz und der Verbrauch von landwirtschaftlich genutzter Fläche. Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass insbesondere im Vergleich zur Bioenergie der flächenbezogene Stromertrag der Photovoltaik um ein Vielfaches höher ist: Bei einer Stromerzeugung aus Biogas mit Mais-Einsatz ist die Stromerzeugung aus Photovoltaik rund 40-mal flächeneffizienter. Durch die Umnutzung eines Teils der Bioenergieflächen zu Freiflächen-Photovoltaikanlagen könnte zudem der Eintrag von Pflanzenschutzmitteln, Bioziden und Dünger auf diesen Flächen reduziert werden (https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/photovoltaik#freifl%C3%A4chen). Unter den PV-Anlagen kann sich artenreiches Dauergrünland entwickeln, was im Gegensatz zur herkömmlichen intensiven landwirtschaftlichen Nutzung eine deutliche ökologische Aufwertung bedeutet. Auch eine Doppelnutzung von Landwirtschaft und PV mittels Agri-PV ist denkbar.

Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Bürgermeister Smigoc für den interessanten und offenen Austausch. Ein großes Dankeschön auch an den Gasthof Paradies für den Veranstaltungsraum!

Nächster Termin: Herzliche Einladung zum öffentlichen Treffen des Vereins Energiewende Vogt e.V. am 24.11.23 um 19:00 im Gasthof Adler. Die Stadtwerke Ulm SWU werden diesmal zu Gast sein und für Fragen zum Windpark Altdorfer Wald zur Verfügung stehen.