Die Auswirkungen auf die Unternehmen in der Region Bodensee-Oberschwaben wären ohne einen zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region dramatisch. Dies stellte Stefan Kesenheimer, Bereichsleiter Unternehmensförderung und Regionalentwicklung der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben mehrfach sehr deutlich heraus: Im Rahmen des monatlichen öffentlichen Treffens des Vereins Energiewende Vogt waren Ende Oktober 2024 alle Interessierten zu seinem Vortrag und anschließender Diskussion in den Gasthof Paradies in Vogt eingeladen.
Er ging insbesondere auf die überdurchschnittlich hohe Bruttowertschöpfung durch das produzierende Gewerbe in der Region ein – eine der innovativsten in ganz Europa. Daran hängen weitere ca. 25 % Wertschöpfung von Dienstleistungsunternehmen und damit auch der Wohlstand der Region. Die energieintensiven Industrieunternehmen stehen seit mehreren Jahren unter Druck, da die Kosten der Energieversorgung sehr stark gestiegen sind – auch bereits vor dem russischen Angriff auf die Ukraine. Gleichzeitig haben sie einen stark steigenden Energiebedarf. Industriewärmeprozesse, die derzeit durch die Verbrennung von Gas betrieben werden, sollen künftig möglichst auf Wasserstoff umgestellt werden. Für die Herstellung von treibhausgasneutralem Wasserstoff per Elektrolyse werden zusätzlich große Mengen an Strom aus erneuerbaren Energiequellen benötigt. Auch durch die Elektrifizierung des Verkehrssektors entsteht ohne den rapiden Ausbau von Wind- und Solarenergie eine Versorgungslücke.
Insbesondere Baden-Württemberg und hier ganz besonders die Region Bodensee-Oberschwaben haben einen hohen Energiebedarf, aber nur wenig eigene Produktionskapazitäten. Stefan Kesenheimer stellte klar, dass dabei der Ausstieg aus der Kernenergie nur eine marginale Rolle spielt. Der schnelle Ausbau der erneuerbaren Energien vor Ort senkt nicht nur die Kosten für die Industrie: Nur so kann in Deutschland eine in anderen EU-Ländern bereits übliche Aufteilung in verschiedene Strompreiszonen verhindert werden, die die Unternehmen in der Region zusätzlich belasten würde. Wichtig ist daher zum einen der schnelle Ausbau der Erzeugungskapazitäten für erneuerbaren Strom und Wasserstoff und zum anderen die ganzheitliche Planung des Energiesystems und die Sektorenkopplung für Strom, Wärme und Verkehr sowie Speicher und Netzausbau.
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